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Gesetz zur Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse des digitalen Binnenmarktes

Gesetzgebungsverfahren Gesetz
Letzte Aktualisierung
Erscheinungsjahr

For information in English language please see below.

Das Gesetz zur Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse des Digitalen Binnenmarkts wurde am 4. Juni 2021 im Bundesgesetzblatt verkündet. Das Gesetz finden Sie hier. Es ist am 7. Juni 2021 in Kraft getreten. Die Regelungen zur urheberrechtlichen Verantwortlichkeit von Upload-Plattformen im Urheberrechts-Diensteanbieter-Gesetz (UrhDaG) folgen zum 1. August 2021.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht erklärt:
„Mit der Umsetzung der größten europäischen Urheberrechtsreform der letzten zwanzig Jahre in deutsches Recht machen wir das Urheberrecht fit für das digitale Zeitalter. Der Schwerpunkt des Entwurfs ist das neue Urheberrechts-Diensteanbieter-Gesetz, das die urheberrechtliche Verantwortlichkeit von Upload-Plattformen wie YouTube oder Facebook regelt. Unser Entwurf sieht einen fairen Interessenausgleich vor, von dem Kreative, Rechteverwerter und Nutzer gleichermaßen profitieren werden.

Kreative und Verwerter sollen fair an den Gewinnen der Plattformen beteiligt werden. Künstlerinnen und Künstler bekommen hierzu unmittelbare Zahlungsansprüche gegen die Plattformen. Gleichzeitig wollen wir die Kommunikations- und Meinungsfreiheit der Nutzerinnen und Nutzer im Internet wahren und vor „Overblocking“ schützen.“

Zum Gesetz im Einzelnen:

  • Ein eigenständiges neues Gesetz regelt die urheberrechtliche Verantwortlichkeit von Upload-Plattformen. Es enthält außerdem Vorschriften zu Nutzerrechten und zu Vergütungsansprüchen der Kreativen für Nutzungen auf Plattformen sowie ein Auskunftsrecht für Forscher zur wissenschaftlichen Erforschung der Plattformökonomie (Urheberrechts-Diensteanbieter-Gesetz [UrhDaG], Artikel 3 des Gesetzes).
  • Das Gesetz sieht die Einführung eines Presseverleger-Leistungsschutzrechtes vor. Das neue Presse-Leistungsschutzrecht schützt die wirtschaftlich-organisatorische und technische Leistung der Presseverleger bei der Erstellung von Presseveröffentlichungen (§§ 87f bis 87k UrhG).
  • Die bereits bestehenden Vorschriften des Urhebervertragsrechts, also die Regeln für Verträge zwischen Kreativen und Verwertern, werden angepasst (§§ 32 ff. UrhG) und der kollektive Rechtsschutz gestärkt (§ 36d UrhG). Die europäischen Vorgaben beruhen weithin auf bereits geltendem deutschen Urhebervertragsrecht.
  • Das Gesetz enthält Regelungen zu gesetzlichen Nutzungserlaubnissen für das Text und Data Mining, einer Schlüsseltechnologie für maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz (§§ 44b, 60d UrhG). Darüber hinaus beinhaltet das Gesetz Regelungen für den digitalen und grenzüberschreitenden Unterricht und die Lehre sowie für die Erhaltung des Kulturerbes (§§ 60e, 60f UrhG). Die gesetzlichen Nutzungserlaubnisse für Bildung und Wissenschaft werden entfristet (§ 142 UrhG).
  • Im Interesse der Nutzerinnen und Nutzer ist die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke zu den Zwecken der Karikatur, der Parodie und des Pastiches erlaubt (§ 51a UrhG). Das Gesetz reagiert damit auch auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs im Verfahren „Metall auf Metall“, das Sampling zum Thema hatte.
  • Künftig können Verwertungsgesellschaften kollektive Lizenzen mit erweiterter Wirkung vergeben. Dies ist ein neues Element im deutschen Urheberrecht (Extended Collective Licences, ECL, siehe § 51 VGG). Die Sondervorschriften für die Online-Nutzung von vergriffenen Werken, insbesondere von nicht mehr erhältlichen Büchern, werden reformiert (§ 52 VGG).
  • Auch die Verlegerbeteiligung wird neu geordnet: Verleger werden künftig wieder an der Vergütung für gesetzlich erlaubte Nutzungen (z. B. Privatkopie) beteiligt (§ 63a UrhG, §§ 27 bis 27b VGG). Dies gewährleistet insbesondere den Fortbestand der VG Wort als gemeinsamer Verwertungsgesellschaft von Autoren und Verlegern.
  • Vervielfältigungen eines gemeinfreien visuellen Werks, z. B. Fotos alter Gemälde, genießen künftig keinen Leistungsschutz mehr. Dadurch verbessern wir den Zugang zum Kulturerbe (§ 68 UrhG).
  • Neue Bestimmungen regeln die Online-Verbreitung von Fernseh- und Radioprogrammen, z. B. per Livestream und über Mediatheken (§§ 20b bis 20d, 87 UrhG).

Ein FAQ-Dokument zum Gesetz zur Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse des digitalen Binnenmarkts finden Sie hier.



Act to adapt copyright law to the requirements of the Digital Single Market

 

The Act to adapt Copyright Law to the Requirements of the Digital Single Market was promulgated on June 4, 2021. The text of the Act as promulgated 4 June 2021 (in German) can be found here. It entered into force on June 7, 2021. The regulations on the copyright responsibility of upload platforms in the Copyright Service Provider Act (UrhDaG) will follow on August 1, 2021. A working translation of the Copyright Service Provider Act (“UrhDaG”, Article 3 of the Act, transposing Article 17 of the DSM Directive) in English can be found here.

On the law in detail:

  • A separate new law implements Article 17 DSM Directive and regulates the copyright responsibility of upload platforms. It also contains provisions on user rights and on remuneration claims of creators for uses on platforms as well as access to inform rights for researchers of platform economy (Copyright Service Provider Act [UrhDaG], Article 3 of the Act).
  • The Act provides for the introduction of a press publishers' related right (Article 15 DSM Directive) to protect the economic, organisational and technical efforts of press publishers in the production of press publications (Sections 87f to 87k UrhG).
  • The existing provisions of copyright contract law, i.e. the rules for contracts between creators and exploiters, are adapted (Sections 32 et seq. UrhG) and collective legal protection is strengthened (Section 36d UrhG). The European requirements are largely based on German copyright contract law already in force.
  • The Act contains exceptions to copyright for text and data mining, a key technology for machine learning and artificial intelligence (Sections 44b, 60d UrhG). In addition, the Act contains exceptions for digital and cross-border teaching and learning as well as for the preservation of cultural heritage (Sections 60e, 60f UrhG). In addition, the time limit for the application of exceptions in the field of Education and Re-search that were reformed in 2018 was removed.
  • In the interest of users, the use of copyrighted works for the purposes of caricature, parody and pastiche is permitted (Section 51a UrhG). The Act also responds to the ruling of the European Court of Justice in the "Metal on Metal" case, which dealt with sampling.
  • In future, collecting societies will be able to grant collective licences with extended effect. This is a new element in German copyright law (Extended Collective Licences, ECL, see Section 51 VGG). The special provisions for the online use of out-of-commerce works, in particular books that are no longer available, are reformed (Section 52 VGG).
  • Publisher participation in fair compensation is also being reorganised: In future, publishers will again participate in the compensation for legally permitted uses (e.g. private copying, see Section 63a UrhG, Sections 27 to 27b VGG). This ensures in particular the continued existence of the VG Wort as a joint collecting society of authors and publishers.
  • Reproductions of a public domain visual work, e.g. photographs of old paintings, will no longer enjoy protection by rights related to copyright. In this way, we improve access to cultural heritage (Section 68 UrhG).
  • New provisions regulate the online distribution of television and radio programmes, e.g. via livestream and media libraries (Sections 20b to 20d, 87 UrhG).

RefE : Referentenentwurf

RegE : Regierungsentwurf

GesB : Gesetz ist beschlossen

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